Programm zur Sucht- und Gewaltprävention

Eschwege. Acht Erzieherinnen der Eschweger Kindertagesstätten Mauerstraße,   Schwanenteich und Farbenland in Oberhone haben aus den Händen von Harald Nolte und  Karin Falk von der Fachstelle für Suchtprävention des Diakonischen Werks Eschwege und Witzenhausen ihre Zertifikate für den Abschluss der Papilio-Fortbildung erhalten. Über eineinhalb Jahre haben sich die Mitarbeiterinnen der Kitas weitergebildet und zum Teil auch ihre Wochenenden dafür eingesetzt.

Programm zur Sucht- und Gewaltprävention

Papilio ist ein bundesweit evaluiertes Programm zur Sucht- und Gewaltprävention für Kindertagesstätten.

Das Konzept setzt auf drei Ebenen an. Erzieherinnen, Kinder und Eltern werden mit speziellen Maßnahmen angesprochen.
Ein spielzeugfreier Tag, das spielerische Einführen und Einüben von Regeln und die Arbeit mit Figuren, die die unterschiedliche Gefühlslagen der Kinder darstellen, sind die neuen Methoden, die bei den Kindern in den Kitas angewendet werden.

Besonders der „Spielzeug-macht-Ferien-Tag“ führt zu starken Veränderungen im Alltag. An diesem Tag dürfen die Kinder die Spielzeuge in den Gruppenräumen nicht benutzen sondern bekommen Materialien wie Kisten, Kartons oder Decken gestellt, mit denen sie gemeinsam spielen.

„Wir haben uns vorher einen großen Kopf gemacht, wie das wohl wird? Was sagen die Eltern dazu, aber es läuft super. Da werden Höhlen gebaut und Piratenschiffe und die älteren und die jüngeren Kinder kommen zusammen ins Spielen“, berichtet die Erzieherin Sabine Petschauer von ihren Erfahrungen in der Kindertagesstätte Mauerstraße. Mache Kinder schätzen diese Form des Spielens so sehr, dass sie sagen, dieser Tag sei ihr liebster Kindergartentag.

Neu sind auch die Kobolde, die jetzt Mitglieder der Gruppen sind. Zusammen mit der Augsburger Puppenkiste wurden fünf Figuren entwickelt, die die Grundgefühle darstellen. An ihnen können die Kinder lernen, dass alle Gefühle gleich wichtig sind und jedes Gefühl so wie es ist, in Ordnung ist, erklärte Iris Schlender.

Die Erfahrungen der Kitas die mit dem Programm schon seit Jahren arbeiten, sind durchweg sehr gut. Wenn die Anwendung der Maßnahmen in den Kita-Alltag integriert ist, führen sie dazu, dass Verhaltensauffälligkeiten verringert werden.

Kobolde helfen, Gefühle zu erkennen

„Das Programm braucht Zeit, um zu wirken“, sagt Harald Nolte, der Papilio schon seit mehr als zehn Jahren betreut.

Unterstützt wird das Projekt von dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, von der AOK Hessen, die die Materialien finanziert, und von den Hessischen Landesstellen für Suchtfragen.

Papilio Zertifizierung, KiTas Mauerstr., Farbenland Oberhone, Schwanenteich, Eschwege
Papilio Zertifizierung, KiTas Mauerstr., Farbenland Oberhone, Schwanenteich, Eschwege

In 13 Kindertagesstätten im Werra-Meißner-Kreis haben sich Erzieherinnen zertifizieren lassen. In sechs Einrichtungen sind alle Mitarbeiterinnen mit dem Papilio Programm weitergebildet, so dass die Kindertagesstätte zertifiziert werden konnte. „Es gibt noch 50 Kitas im Kreis, wir haben noch viel zu tun“, sagte Harald Nolte in seiner Rede.

Derzeit entwickelt der Verein Papilio e.V. Programme für Grundschulkinder und für Kita-Kinder unter drei Jahren, für die das derzeitige Konzept nicht geeignet ist.

Text von Elisabeth Bennighof, Marktspiegel